SUPERSHOW 👁 36 | | 2025-05

„Die gefährlichsten Fakes sind nicht die, die wir nicht erkennen – sondern die, an die wir uns gewöhnen.“

SUPERSHOWS zeigt Austellungen und Kunstwerke, die es in Material so nie gab. SUPERSHOWS nutzt Inszenierungen kultureller Praxis im realen, die rein synthetisch erzeugt wurden. SUPERSHOWS stellt hier allerdings nicht den Fakt der Täuschung in den Mittelpunkt – sondern portraitiert die Folgen, wenn diese Fakes zur Normalität werden.

Was passiert, wenn alles fake ist – und alle es wissen?
Hier liegt der gesellschaftliche Nerv des Projekts: Normalerweise fürchten wir, dass KI uns betrügt. SUPERSHOWS demonstriert das Gegenteil – die wahre Gefahr entsteht, wenn wir die Fakes erkennen, aber uns trotzdem nicht mehr dafür interessieren. Die Bilder verlieren nicht ihren Realitätsgehalt, sondern ihre Bedeutung. Der Medientheoretiker Jean Baudrillard hätte es vorhergesehen: In einer Welt voller perfekter Kopien wird nicht die Wahrheit zerstört, sondern der Wert aller Bilder.

Die neue Gleichgültigkeit
Das Projekt erzeugt bewusst das, was der Philosoph Byung-Chul Han „digitale Müdigkeit“ nennt – einen Zustand, in dem wir selbst die spektakulärsten Bilder gleichgültig wegswipen. SUPERSHOWS beschleunigt diesen Prozess, indem es KI-generierte Ausstellungen in solcher Menge und Qualität produziert, dass sie ihre eigene Wirkung untergraben. Die ironische Konsequenz: In einer Welt, die von Aufmerksamkeit lebt, wird das perfekteste Bild zum langweiligsten.

Warum das mehr ist als nur ein Kunstexperiment
Dies ist keine Kritik an der Kunstwelt – sondern ein Spiegel für unsere gesamte digitale Gesellschaft. Wenn politische Reden, Nachrichtenbilder und sogar historische Ereignisse genauso einfach gefakt werden können wie diese Ausstellungen, was bleibt dann noch echt? SUPERSHOWS gibt keine Antwort, aber es stellt die richtige Frage: Wie wollen wir in einer Welt leben, in der nichts mehr für sich selbst sprechen kann?




SUPERSHOWS

Exhibition Title: The Spectacle of Collapse
Venue: Central Taiwan Contemporary (CTC), Taichung
Dates: April 2nd, 2024 – May 5th, 2025

This exhibition traces the psychological wreckage of our unregulated digital age—where social media’s promise of connection has instead delivered alienation, algorithmic rage, and a perverse appetite for disaster. Featuring works by Taiwanese artists Hsu Chia-Wei (performative installations dissecting online hysteria) and Lo Yu-Chun (archival projects on failed tech utopias), alongside international voices like Sophie Mallett (UK, studies in digital voyeurism) and Diego Navarro (Mexico, memes as folk rituals), We All Saw It Coming frames the internet not as a tool, but as a cultural car crash we can’t look away from.

„Come On, We All Saw It Coming!“, 2025 – Tristan Schulze
Draped, three tuned car wrecks (steel, custom electronics, acrylic liquids)

Schulze’s installation sums up the central irony of the exhibition. Three meticulously tuned car wrecks – smashed up in the exhibition space – stand like monuments to a society that aestheticizes its own collapse. The work uses tuning and car culture as a metaphor to experience the rapture and spectacle in drastic, accident-prone scenes in a perfidious but also aesthetic way.

The title “Come On, We All Saw It Coming!” deliberately draws attention away from what is actually visible and points to the dangers and catastrophes that await us with unregulated social media and AI systems if we do not act.