[µ] – the most minimalist multiplayer console series | 2023-01

MICRO CONSOLES

[µ] ist eine Reihe an Prototypen, die mit minimalistischen Mitteln gemeinsames Spielen vor Ort mit digitaler Technologie ermöglichen. Die Reihe umfasst vier Spielkonsolen, die aus handelsüblichen elektronischen Komponenten zusammengestellt und programmiert wurden. Die Hard- und Software ist den Prototypen quelloffen beigelegt und kann geteilt und modifiziert werden. Alle Prototypen sind im Rahmen der Lehre an der Burg Giebichenstein / MMVR im Rahmen des Seminars Minimalist Multiplayer entstanden.

[µ]:TWO

1-2 Spieler – Arduino Uno, 32×8 Dotmatrix, 2xDrehregler, Buzzer, LED’s
Der µ:TWO eignet sich für Duell- oder Kooperationsspiele für zwei. Die Punktmatrix dient als Spielfeld, wobei die Interaktion der Spielenden auf lediglich zwei Drehregler beschränkt ist.
https://turboflip.de/micro_two/


[µ]:THREE

1-3 Spieler – 12er RGB Ring, 3xArcadebuttons, Buzzer
Der µ:THREE eignet sich für Duell- oder Kooperationsspiele für drei Personen. Die im Dreieck angeordneten Arcadebuttons können Spielern zugeordnet sein, aber auch als Interface im Ganzen dienen. Radial im Zentrum des Gerätes ist eine 12-fache RGB LED Matrix integriert, die so alle Spielenden zu gleichen Teilen erreicht.
https://turboflip.de/micro_three/



[µ]:FOUR

1-4 Spieler – 16×16 RGB Matrix, 4xArcadebutton, Buzzer
Der µ:Four eignet sich für Duell- oder Kooperationsspiele für 1 bis 4 Spieler. Die 16×16 RGB Matrix wird umfasst von jeweils einem Arcadebutton.
https://turboflip.de/micro_four/

Reflexion

Gemeinschaft fördern

Der „lokale“ Multiplayer-Modus bei interaktiven Anwendungen erfordert unsere unmittelbare körperliche Anwesenheit. Während heute die Mehrzahl an kommerziellen Unterhaltungsplattformen auf die körperliche Vereinzelung vorm Bildschirm oder dem Headset zielen – wird eine essenzielle soziale Kompetenz zunehmend vernachlässigt: die unmittelbare soziale Interaktion durch körperliche Präsenz. Diese Form des Miteinander kann dann entstehen, wenn Räume und Anlässe geschaffen werden, wenn auch nur temporär, die uns einladen und Freiräume bieten. Das Digitale dient so als nützliches, unterhaltsames Werkzeug für ein Miteinander und stilisiert sich nicht zu einem immersiven Tunnel für Vereinzelung und Leistungsfetisch.

Nachhaltigkeit?

Gleich zu Beginn: Die verwendeten elektronischen Bauteile entstammen mit hoher Wahrscheinlichkeit keiner nachhaltigen Produktion oder Lieferkette. Die Mainstream-Tech-Industrie bewegt sich erschreckenderweise noch immer weit ab von Konzepten wie Recycling oder sozialer Ungerechtigkeit – also dem bewussten Umgang mit Ressourcen. Digitale Erfahrungen sind heute immer verbunden mit sozialer Ungerechtigkeit. Aber was können wir tun?

Die Gemeinschaften rund um offene Hard- und Software bietet einen Weg, alternative Lösungen erproben zu können. So handelt es sich bei allen Hard- und Softwarekomponenten der [µ]: Reihe um bewusst gewählte, nicht-proprietäre, frei verfügbare Komponenten, die ausschließlich auf offene, etablierte Schnittstellen aufbauen. (Arduino, Adafruit, SPI, I2C ) – alle Komponenten sind offen montiert und dokumentiert und können einfach ausgetauscht oder wiederverwertet werden. Auch mit wenig Wissen um Elektrotechnik können somit ermächtigende Strukturen erzeugt werden.

Die Prototypen sind offensichtlich weit hinter den aktuellen Standards aus Gaming und Interaktionsdesign, was die Darstellungen und auch Leitungsfähigkeit der Geräte betrifft. Diese Entscheidung rührt zum einen daher, nachvollziehbare Systeme zu entwickeln, die auch von Menschen mit wenig Erfahrungen in dem Bereich verstanden und umgestaltet werden können – zum anderen steht der bewusste Umgang mit Ressourcen im Vordergrund – alle Geräte können bequem mit einer einfachen USB Stromversorgung betrieben werden.