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MATTER. | material, research & poetry

Unsere primäre und ursprüngliche Art, die Welt zu begreifen, geschieht durch die physische Interaktion mit Materialien. Wir erfahren sie mit unserem Körper und allen Sinnen – wir fühlen ihr Gewicht, ihre Temperatur und ihre Oberfläche, wir hören den Klang, den sie beim Berühren erzeugen. Diese haptische und sinnliche Auseinandersetzung formt unser tiefgreifendes Verständnis für die uns umgebende Welt (inspiriert von der Phänomenologie, z.B. Merleau-Ponty).

Digitale Werkzeuge, insbesondere generative Künstliche Intelligenz als kokreativer Partner, erweitern diese Fähigkeiten ins Unermessliche. Sie befähigen uns, spekulative Konzepte, neuartige Prototypen und unkonventionelle Materialkombinationen in allen erdenklichen Bauformen und Skalierungen zu entwerfen. Dieser Prozess endet nicht im Abstrakten, sondern erstreckt sich über die gesamte Kette der Verwirklichung: von der ersten Visualisierung über die Generierung druckbarer 3D-Geometrien bis hin zur Erstellung präziser Lasercut- oder Fräsdateien. Darüber hinaus kann die KI auch Handlungsanweisungen für die Fertigung oder sogar Überlegungen zur sozialen und gesellschaftlichen Einbettung dieser neuen Prototypen liefern.

Der fundamentale Widerspruch liegt jedoch in der Natur der Maschine selbst: Ihr fehlt jedes relevante Weltverständnis für die „weichen“, sinnlich-emotionalen Faktoren unserer materiellen Kultur. Eine KI kann zwar die physikalischen Eigenschaften eines Materials berechnen, aber sie weiß nicht, wie es sich anfühlt. Sie kann assoziieren, aber nicht verstehen, welche kulturellen Bedeutungen ein Material auf persönlicher, lokaler oder globaler Ebene trägt. Ihr entgeht das implizite Wissen, wie ein Material abseits traditioneller Verarbeitungsmethoden noch verwendet werden könnte – das Wissen, das in Handwerks-traditionen und künstlerischer Praxis steckt (basierend auf dem Konzept des „impliziten Wissens“ von Michael Polanyi). Letztlich wirft dies die grundlegende Frage auf: Was verstehen wir eigentlich unter „Material“, wenn seine Essenz jenseits messbarer Parameter in der menschlichen Erfahrung liegt (ein Gedanke, der im Spekulativen Design und Diskussionen über „Material Agency“ aufgegriffen wird)? MATTER. ist eine Versuchsreieh dieser Frage nachzugehen in der Form von prototypischen Umsetzungen.

Grund!

Kreislaufwirtschaft
mögliche, nachhaltigere Materialien ind den Gestaltungskanon integrieren

MATTER. – material, research & poetry

MATTER. ist eine experimentelle Plattform die verschiedene ineinandergreifenden Module beinhaltet.

Materialsammlung als Basis

MATTER. – Materialliste


Die Basis des Prototypen bildet eine klassische Materialsammlung als flat-file Datenbank – mit üblichen, aber auch unkonventionellen Materialien. Das Besondere hierbei: die Materialinformationen sind erzeugt als hybride Mischung aus offen Datenquellen, Wiki Informationen und generierten Inhalten von LLMs.

NETWORK Modul

MATTER. – Materialnetzwerk / Verbindungsarten


Aufbauend auf die Materialsammlung verfügt MATTER. über ein NETWORK Modul. Dieses verwendet die vorhandenen Materialspezifika und generative KI, um mögliche Verbindungsarten auf mechanischer, chemischer bzw. hybrider Art zwischen ausgewählten Materialien abzubilden. Dadurch entsteht ein dichtes Material- und Verbindungsnetzwerk aus Verbindungsarten zwischen Materialien verschiedenen Relevanzgrades.

POETRY Modul

MATTER. | Showroom of Material Poetry

Der Umgang und die Gestaltung mit Materialien ist eng mit unserer Körperlichkeit und unsere kulturellen Prägung verbunden. Das Gestalten mit Materialien sollte kein rein ökonomischer oder rein zweckgebundener Prozess sein, sondern auch Formen von Posie bzw. Erzählung zulassen. Die betrifft besonders das kokreative Arbeiten mit generative KI in diesem Zusammenhang. Das POETRY Modul ist ein Werkzeug für Gestaltende um aus einer hybriden Mischung aus Anforderungen, bzw Materialgegebenen Einschränkung, aber auch poetischem Input spekulative Prototypen zu erschaffen. Diese Prototypen erheben zunächst keinen Anspruch auf Realisierbarkeit, erweitern allerdings den Denkraum des Machbaren.

FORMPOETRY Modul (work in progress)

Das FORMPOETRY Modul baut auf das POETRY Modul auf. Das Modul dient der Visualisierung der rein textbasierten Konzepte aus dem POETRY Modul. Anstatt sich auf stereotype Darstellung von Diffusionsmodellen ( Bildgeneratoren ) zu verlassen – bietet das Modul die Möglichkeit eigene Tiefen- und Farmmasken in den Generationsprozess zu integrieren. Hier kann aleatorisch ( monochrome Handzeichung) , aber auch geometrisch präzise ( Blender / 3D) formal gestaltet werden um vom Text zur eigentlichen Form zu gelangen.




TBC
Videogenerator
Geometriegenerator
Vektorfile/ cutfile generator


TODO: Kokusnuss Brickets in DIY Methode / Sierra Leone — das ist ein konkretes Fallbeispiel um gegen Deforestation und Restewirtschaft etwas sinnvolles zu destillieren — Frage: Wie einbauen ins System? Welches Wissen destillieren, was davon teilen?


zuletzt geändert: 2025-10